Ausstellungen

Eröffnen wird Philipp Scharbert seine Galerie mit einer Auswahl eigener Arbeiten. Es ist ihm dabei bewusst, dass es auf den einen oder anderen merkwürdig wirken kann, wenn ein Galerist sich selbst ausstellt. Aber erstens begreift sich Scharbert nicht als klassischen Galeristen, sondern schlicht als Kunstbegeisterten, der seine Räume der Kunst zur Verfügung stellt und zweitens: Wer wollte es ihm verdenken, wenn er die Gelegenheit ergreift sich und seine Galerie erstmal mit  einem Querschnitt dessen zu präsentieren, was er selbst in den vergangenen Jahren geschaffen hat.

Schon während seines Studiums zum Bauingenieur griff er regelmäßig zu Leinwand und – Sprühdose! Viele der gezeigten häufig großformatigen Bilder sind mit dieser Kombination entstanden. Scharbert ist ein sehr visuell geprägter Mensch, das wird auch in seinen Arbeiten deutlich. Sie funktionieren oft weniger über konkrete Inhalte, als über ihre Ästhetik, die beim Betrachter unwillkürlich Emotionen auslösen. Nicht selten ist dies ein Irritiertsein oder ein diffuses Unbehagen etwa wenn Scharbert buntes Kinderspielzeug in eine düstere Kriegsszene platziert. Auch die Figur des Clowns, die ja spätestens seit Stephen Kings „Es" ihre Unschuld verloren hat, verwandelt sich bei Scharbert in etwas Diabolisches. Viele seiner Bilder werden von Insekten „bevölkert". Subtiler Horror durchweht die Ausstellung, der er den Titel „Sweet Dreams" gegeben hat, was im Kontext des Gezeigten eher wie eine mit  teuflischem Grinsen vorgebrachte Drohung denn wie ein guter Wunsch klingt. Gruseln wird es den einen oder anderen vielleicht tatsächlich vor Scharberts „Hasenskulpturen", bei denen es sich tatsächlich um Präparate echter Tiere handelt. Ist das Kunst?  Darüber kann man mit ihm diskutieren. Nicht aber über die Frage, ob dies respekt- oder gar herzlos sei, denn die Tiere zog er einst selbst auf und für ihn ist ihre neue Existenz als „Skulpturen" ein fast schon ehrendes Andenken.

Über Respekt mag man auch Nachdenken, wenn man vor einer Reproduktion des aus dem Umfeld Rembrandts stammenden berühmten Bild „Der Mann mit dem goldenen Helm" steht. In Scharberts überarbeiteter Version trägt der Alte auch ein rote Clownsnase,  bunte Luftballons schweben durch den düsteren Bildhintergrund und konterkarieren so die altmeisterliche protestantische Strenge, führen sie ins Absurde. Wer hier nicht schmunzelt, hat keinen Humor.